Der Kapitaldienst für aufgenommene Darlehen oder sonstiges Fremdkapital stellt im Allgemeinen die größte Kostenposition in einem Wohnungs- und Immobilienunternehmen dar. Während andere Kosten wie Personal- oder Instandhaltungsaufwendungen in ihrer Beeinflussbarkeit und der schlussendlichen Auswirkung auf das Gesamtunternehmen eher marginalen Charakter haben, birgt der Kapitaldienst das größte Veränderungspotential in sich und sollte deshalb auch die ihm damit gebührende Aufmerksamkeit erhalten.
Die klassische Finanzierung in Form eines Annuitätendarlehens, das von einer Bank akquiriert und ausgezahlt und dann bis zur vollständigen Rückzahlung geduldig in den Büchern gehalten wird, gehört immer mehr der Vergangenheit an. Moderne Finanzierungsinstrumente, die neben vielen Chancen aber auch erhebliche Risiken bergen, werden heute von den Kreditinstituten angeboten. Der Verkauf von Kreditforderungen an Dritte in Form von Baskets oder Portfolien beginnt eher die Regel denn die Ausnahme zu sein. So wird die klassische Wertschöpfungskette der Bank-Kunde-Beziehung aufgetrennt, da sich die Institute immer stärker in der Rolle des Finanzintermediärs sehen, der Angebot und Nachfrage am Kapitalmarkt zusammen führt. Konkrete Entwicklungen, Trends und Tendenzen finden sich auf dieser Seite.
Von besonderer Bedeutung ist in immer stärkerem Maße auch die Prolongation bestehender Darlehensverbindlichkeiten. So ist es leider keine seltene Ausnahme, dass Kreditinstitute die Prolongation von Darlehen verweigern und die Rückführung der Restvaluta fordern. Auch hier stehen wir mit unserem Know-how als Berater gern zur Verfügung, werden wir doch nahezu täglich mit solchen oder ähnlichen Situationen konfrontiert.
Beratungsbedarf bestätigt:
In der Zeitschrift “Die Wohnungswirtschaft” stellten Prof. Dr. Kretschmar und Prof. Tolkmitt von der Staatlichen Studienakademie Leipzig die Ergebnisse einer empirischen Studie zum Stand des Finanzmanagements von Wohnungsunternehmen vor. Grundlage war die Befragung von Wohnungsunternehmen, wobei insgesamt 154 von 800 angeschriebenen an der Untersuchung teilnahmen. Die Kernaussagen lassen sich thesenhaft zusammenfassen:
- Der Bedarf an professionellen Finanzierungsberatern wird weiter steigen.
- In jedem Unternehmen ist eine detaillierte Finanzierungsstrategie zwingend notwendig.
- Die Effizienz der Finanzplanung ist in vielen Bereichen steigerungsfähig.
- Das aktive Zinsmanagement ist noch nicht stark genug ausgeprägt.
- Das größte Optimierungspotenzial liegt beim Sicherheitenmanagement.
- Die in den Vertragsbedingungen liegenden Risiken werden zu wenig beachtet.
- Dem Finanzmanagement wird auch künftig eine hohe Beachtung geschenkt werden müssen.
Daraus ergibt sich konkreter Handlungsbedarf in den Bereichen Finanzierungsstrategie, Finanzplanung und Finanzierungsabwicklung, wie wir ihn auch auf den Folgeseiten dargestellt haben.
Das Zitat zu Finanzierungen:
Das gibt’s nicht: Gerade genug Geld.
Es gibt nur zweierlei: Kein Geld und nicht genug Geld.
John Steinbeck